Dauerausstellung: Von der Urhütte zum Wolkenkratzer
Abstract:
Mit ihrer Blockrandbebauung knüpfte die erste von Mays Siedlungen an bestehende Bebauung an, hob sich durch strenge Kubaturen und Flachdächer jedoch deutlich ab. Der südöstliche Teil gab der Siedlung ihren Spitznamen „Zickzackhausen“ – ein Block in lang gestreckter U-Form um einen Wohnhof, an dessen Flanken die einzelnen Hausabschnitte um circa 30 Grad aus den Gebäudeachsen herausgedreht sind. Der Zugang an der Westseite ist mit Kopfbauten eingefasst, auf der Ostseite schließt das Gemeinschaftsgebäude den Hof ab. Es ist das einzige realisierte Gemeinschaftshaus einer May-Siedlung und beherbergte Kinderbetreuung, Bücherei, Behörden, ein Heizwerk mit Waschhaus sowie die zentrale Radioanlage der Siedlung, die erste ihrer Art. Planschbecken, Mietergärten und Dachterrassen förderten den nachbarschaftlichen Austausch. Südlich des Wohnhofblocks wurde die Baukörpergliederung in der Breubachstraße gespiegelt, nördlich und westlich folgen durch leichte Versetzungen und betonte Eckbauten gestaltete Mehrfamilienhauszeilen den Straßenverläufen. Die Wohnblocks sind durch eine einheitliche Farbgestaltung mit roter Sockelzone, weißen Geschosswänden und niedriger Dachgeschosszone in Rot verbunden. Die Einfamilienreihenhäuser an der Donnersberger- und Kalmitstraße unterscheiden sich hiervon in der Höhe und durch rein weiße Fassaden mit sehr plastischen, halb runden bis dreiviertelkreisförmigen roten Brüstungen und Vordächern vor den Doppelhauseingängen. Die Wohnungen verfügten über Frankfurter Küchen und eine zentrale Fernwärme- und Warmwasserversorgung. (Michael Stöneberg) aus: Claudia Quiring, Wolfgang Voigt, Peter Cachola Schmal, Eckhard Herrel: Ernst May. 1886-1970, Ausstellungskatalog DAM, München 2011