Projekt Frankfurt (Hochhaus Eschersheimer Landstrasse)
Modell des Gesamtgebäudes
Abstract:
„Do it with an architect“ plakatierte der damals 29-jährige Mäckler anonym auf einer Werbefläche für Großplakate in der Frankfurter Innenstadt und forderte in einem kurzen Text zur Korrektur des Stadtbildes auf. Im Rahmen seines sogenannten Frankfurt-Projekts entwickelte er zwischen 1980 und 1986 zwanzig Lösungsvorschläge, um städtebauliche Problempunkte zu beseitigen, die seiner Meinung nach durch den Wiederaufbau der Frankfurter Innenstadt in den 1950er Jahren entstanden waren. Christoph Mäckler schlug vor, mit prägnanten, teilweise monumentalen Neubauten an wichtigen Orten der Innenstadt Zeichen zu setzen. 1987 wurden die Entwürfe im Deutschen Architekturmuseum präsentiert, die Architekturzeitschrift Bauwelt widmete ihnen eine ganze Ausgabe, und Besprechungen in der Wochenzeitung Die zeit sowie in mehreren Tageszeitungen schlossen sich an. Mäckler hatte einen Nerv getroffen. Im selben Jahr ging in Berlin die internationale Bauausstellung IBA zu Ende, die sich der behutsamen Stadtreparatur und der kritischen Rekonstruktion verschrieben hatte. Mäcklers Initiative, stattdessen Monumente zu entwerfen und trotzdem die IBA-Ideen aufzugreifen, indem er den städtebaulichen Zusammenhalt als Passepartout seiner Großbauten einklagt – das war eine gedankliche Kapriole, die auf starken Zuspruch stieß. Die Modelle wurden größtenteils ohne städtebaulichen Zusammenhang wie Skulpturen auf Sockeln ausgestellt. Aufgrund der detailreichen Ausarbeitung wirken die Entwürfe, als seien sie vollständig durchgeplant. Besonders die Hochhausmodelle sind gleichzeitig kraftvoll und fragil, denn die schlanken Bauskulpturen scheinen sich zu neigen und aus dem Gleichgewicht zu geraten. Dieses Spiel mit ihrer Standsicherheit ist vor allem im Medium des Modells auf sehr unmittelbare Weise erfahrbar. (Myrian Pflugmann) aus: Oliver Elser, Peter Cachola Schmal, Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie, Ausstellungskatalog DAM, Zürich 2012