Die Aufteilung des kuwaitischen Pavillons erfolgte in zwei Ebenen. Im Erdgeschoss befanden sich ein großes Foyer und eine fünf Meter hohe und vierhundert Quadratmeter große Halle mit Holzdach. Sie diente als Vorzimmer, das über eine Rampe den Zugang zu der oben liegenden Ausstellungsfläche ermöglichte. Im Querschnitt dreieckige, gebogene Balken mit einer Länge von vierzehn Metern bildeten ein konstruktives Holzgitter und trugen den oben angegliederten rechteckigen Platz. Die Oberfläche des Platzes, bestehend aus zusammengesetzten Glas-Marmor-Platten, wurde nachts von unten beleuchtet. Eine veränderbare Dachstruktur bot dem Platz Schatten; sie öffnete sich nachts, um Außenprojektionen und -ausstellungen zu ermöglichen. Das Dach bestand aus siebzehn verwobenen, palmenartigen »Blättern« von jeweils fünfundzwanzig Metern Länge. Die »Blätter« waren Holzkonstruktionen, die von mit Klebstoff verstärkten Betonsäulen getragen wurden. Jedes »Blatt« konnte individuell bedient werden und so unzählige, sich gegen den Himmel absetzende Muster erzeugen. Nachts wurden die beweglichen »Rippen« von innen beleuchtet. Mit ihren Verweisen auf natürliche Formen entstehen Santiago Calatravas charakteristische Entwürfe durch einen einzigartigen Umgang mit Struktur und Form. Seine Arbeitsweise komprimiert Ästhetik, Funktionalität und statische Leistung. (Deepak Jawahar) aus: Peter Cachola Schmal: Der Pavillon – Lust und Polemik in der Architektur, Ausstellungskatalog DAM, Ostfildern 2009