Der Pavillon der Firma Philips stellte ein Gesamtkunstwerk dar, das aus Architektur, Geräuschkulisse und einer Medienshow bestand. Die multimediale Umgebung zelebrierte die Technik der Zeit. Edgard Varèses Poème électronique wurde von mehr als vierhundert Lautsprechen in den Pavillon übertragen, und in der Diashow von Le Corbusier waren Bilder vom Nuklearkrieg bis zur Wiedergeburt der Städte zu sehen. Das Gebäude wurde aus vorgespanntem Stahlbeton konstruiert und bestand aus neun hyperbolischen Paraboloiden, doppelt geführten Oberflächen, die aus geraden Linien entstanden. Drei Punkte, die von vier der hyperbolischen Paraboloidoberflächen erschaffen wurden, bestimmten die Bewegungen der Besucher durch den Grundris des Gebäudes, der die Form eines Magens bildete. Jede dieser Oberflächen hatte nur einen Punkt, der auf dem Boden ruhte und implizierte so die relative Unabhängigkeit des Grundrisses. Der dreidimensionale Körper des Philips-Pavillons löste sich und beschrieb eine geometrische Entkopplung von der formalen Vorgabe des Grundrisses. Er wurde somit mehr als nur eine extrudierte Erweiterung seines Umrisses. (Farzad Akhavan) aus: Peter Cachola Schmal: Der Pavillon – Lust und Polemik in der Architektur, Ausstellungskatalog DAM, Ostfildern 2009