Die Architektur des Blur Buildings von Diller + Scofidio war ein performativer Raum, der sich auf die atmosphärischen Bedingungen und das Wetter auf dem Neuenburger See verließ, um eine bewohnbare Wolke zu erzeugen. Landungsbrücken führten vom Ufer auf eine Plattform, die in einer sich nahezu selbst stabilisierenden Metallkonstruktion aufgehängt war. Die Struktur, die in ihrem Aufbau einem Raumtragwerk ähnelte, wurde von vier, auf dem Grund des Sees befestigten Stützen getragen. Das Seewasser wurde unter Hochdruck in einen Nebel verwandelt, der die Plattform umgab. Mithilfe von Computertechnologie regulierten die klimatischen Bedingungen den Wasserdruck an unterschiedlichen Stellen. Der daraus entstehende Raum hatte eine sich verändernde Dichte, volumetrische Ausmaße und Umrisse. Er stellte eine visuelle Erfahrung dar, die auf Nebelschwaden beruhte, um ein »Whiteout« entstehen zu lassen. Dies stand in deutlichem Kontrast zur Weite der natürlichen Landschaft, die man von einem zweiten Deck aus sehen konnte, das oberhalb des Tragwerks aus Metall angebracht war. Das Blur Building hatte einen theatralischen Charakter und bot sich kontinuierlich verändernde flüchtige räumliche Situationen, die durch die Verwendung und das Recyceln des Seewassers entstanden. (Tarak Mehta) aus: Peter Cachola Schmal: Der Pavillon – Lust und Polemik in der Architektur, Ausstellungskatalog DAM, Ostfildern 2009