Mit dem Entwurf des Serpentine-Pavillons von 2002 warf Toyo Ito zwei Fragen auf: Wie lässt man eine Bodenplatte schweben und wie baut man eine »Box« ohne Stützen? Die Planung wurde entwickelt, indem man die Grenzen der »Box« als zweidimensionales Feld definierte und dieses durch einen Rotationsalgorithmus transformierte, um ein Netzwerk sich kreuzender Linien zu beschreiben. Dieses nahm die Geometrie der Struktur vorweg. Das entstehende Gitter wurde nach innen gefaltet, um die »Box« zu definieren. Die Konstruktion, bestehend aus verschweißten Stahlflachstäben, wurde an den Ecken des Baukörpers verschraubt und teilweise mit drei Millimeter starken Aluminiumplatten und Glas verkleidet. Im Anschluss wurde die gesamt Konstruktion weiß gestrichen, wobei zwanzig Prozent der Öffnungen im Gitter offen gelassen wurden. Das resultierende konstruktive Netz beugte mit seinem dichten und unregelmäßigen Muster dem strukturellen Risiko des Brechens der Flachstäbe vor. Anders als bei einer klassischen »Box-Konstruktion« wurden der Rand und die Ecksituationen örtlich verändert, sodass sie als immateriell erschienen und sich teilweise völlig auflösten. (Ali Kashani) aus: Peter Cachola Schmal: Der Pavillon – Lust und Polemik in der Architektur, Ausstellungskatalog DAM, Ostfildern 2009