Dauerausstellung: Von der Urhütte zum Wolkenkratzer, Diorama
Abstract:
Aufgrund seiner geografischen Abgeschlossenheit entlang des Nils verlief die Geschichte Ägyptens über Jahrtausende sehr geradlinig, wodurch sich auch seine Kultur und Kunst reiner und unbeeinflusster entwickeln konnte als dies in anderen Regionen – beispielsweise in Mesopotamien – möglich gewesen war. An der Spitze des ägyptischen Staates stand der Pharao als absoluter Herrscher. Die Pharaonen galten als auf Erden regierende Gottheiten, deren Machtanspruch in monumentalen Bauten zum Ausdruck kam. Die ägyptische Religion pflegte einen ausgeprägten Totenkult und sicherte allen Verstorbenen eine Fortexistenz nach dem Tod, vorausgesetzt der menschliche Körper blieb durch die Mumifizierung des Leichnams erhalten und die Verstorbenen wurden in angemessenen Grabanlagen bestattet. Die größten und schönsten wurden für die gottgleichen Könige errichtet. Die bekanntesten Grabanlagen waren die Pyramiden. Der Vorläufer der Pyramide war das sumerische Zikkurat. Dort noch ein künstlicher, gewachsener Berg mit einer Tempelanlage für die Götter der Stadt, so wurde er in Ägypten zu einem geplanten Großbau, für dessen Errichtung kein Aufwand an menschlicher Arbeitskraft und Materialeinsatz gescheut wurde. Im Laufe der Entwicklungsgeschichte der ägyptischen Architektur waren unterschiedliche Grabbauten entwickelt worden. Aus der blockartigen, steinverkleideten Mastaba – einem rechteckigen Grabbau mit geböschten Außenflächen – hatte sich zunächst im Alten Reich (ca. 2850–2200 v. Chr.) mit mehreren aufeinander gebauten Mastabas die Stufenpyramide als Königsgrab und im Mittleren Reich (ca. 2050–1700 v. Chr.) dann die Pyramide entwickelt. Im Neuen Reich (ca. 1570–1085 v. Chr.) herrschte die Form des Prozessionstempels vor, der durch eine Sphingenallee zu erreichen war. Der nahe Luxor gelegene Terrassentempel Dêr el-Bahari umfasst die Grabbauten dreier Pharaonen. Die zusätzlich mit einer Pyramide geschmückte Grabanlage Mentuhoteps repräsentiert einen Grabbau des Mittleren Reiches. Bei diesem Totentempel, der für den Begründer des Mittleren Reiches errichtet wurde, handelt es sich um den ersten Monumentalbau in Oberägypten. Der unmittelbar benachbarte Tempel Thutmosis III. und der am äußersten rechten Rand gelegene Tempel der Pharaonin Hatschepsut sind einzigartige Beispiele der Baukunst des Neuen Reiches. Da sämtliche Tempel in späterer Zeit als Steinbruch ausgebeutet wurden und deshalb stark gelitten haben, zeigt das Modell einen Rekonstruktionsversuch des Terrassentempels. aus: Christina Budde, Peter Cachola Schmal: Von der Urhütte zum Wolkenkratzer – Eine Geschichte der Architektur in 23 Modellen, Ausstellungskatalog DAM, Frankfurt am Main 2012