Heinz Rasch (1902–96) widmete sein Leben einer Idee, die er zwar in unzähligen Zeichnungen und Hunderten von Architekturmodellen entwickelte, aber nie realisieren konnte: Rasch träumte seit den 1920er Jahren von Hängehäusern. Das Konzept entwickelte sich aus seiner Begeisterung für die neuesten bautechnischen Entwicklungen. Gemeinsam mit seinem Bruder Bodo veröffentlichte Heinz Rasch anlässlich der Eröffnung der Weißenhofsiedlung Stuttgart das Buch Wie Bauen? Das zu allen dort errichteten Gebäuden die jeweiligen Innovationen schildert. Heinz Rasch sah im Stahl den idealen Werkstoff, um Konstruktionen zu schaffen, die schlanker und ökonomischer ausgeführt werden konnten, als dies bis dahin der Fall war. Frei Otto und Conrad Roland arbeiteten, neben vielen anderen, ab den 1950er und -60er Jahren an ähnlichen Konzepten, die Geschosse nicht mehr zu stapeln, sondern an stabilen Masten oder Kernen mit Stahlseilen abzuhängen. Sein Wettbewerbsprojekt für die Bundesgarten schau, die im Jahr 1965 in Essen stattfand, blieb ebenso eine Utopie wie die rund dreißig Modelle, die sich in der Sammlung des Deutschen Architekturmuseums befinden. Seit den 1950er Jahren versuchte Rasch die Hängehausidee bei einigen Projekten mit der Errichtung von Hochbunkern zu verbinden. (Oliver Elser) aus: Oliver Elser, Peter Cachola Schmal: Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie, Ausstellungskatalog DAM, Zürich 2012