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„Oswald Mathias Ungers, ist das nicht dieser eigenwillige, vitale Bursche aus der Eifel, dieser Kerl, der unverdrossen Architekturmodelle in Form von Holzklötzchen-Sammlungen anbietet? Eisenbahnkatastrophen, pp-Häuschen und so?“ Mit diesen Worten beginnt ein Porträt in der Zeitschrift Bauwelt, die dem damals 33-jährigen Architekten Oswald Mathias Ungers im Jahr 1960 eine ganze Ausgabe widmete. Eine Ansammlung von Klötzchen, so wird auch das Haus Bauer im Modell dargestellt. Grob und vereinfacht zeigt es, einem Baumassenmodell ähnlich, nur die Umrisse des Gebäudes. nur sind Massen Modelle in der Regel viel kleiner. Dieses hingegen ist so groß, dass Fenster und Türen leicht hätten dargestellt werden können – aber der „Kerl“ Ungers mochte es anscheinend lieber abstrakt, skulptural und wuchtig. Dem Bauwelt- Autor dürfte vor Augen gestanden haben, dass zuletzt der Architekt Hans Poelzig seinen Zeitgenossen in den 1920er Jahren als „Kerl“ galt, der seine Bauten kraftvoll wie aus Masse formte. Die plastische Wirkung seiner Bauten und Modelle war für Ungers in der Frühphase seines Werks von zentraler Bedeutung. Das Bauwelt-Heft zeigt zu jedem seiner Gebäude, obwohl diese bereits realisiert und mit Fotos dargestellt waren, zusätzlich eine ungewöhnliche Modellaufsicht. Ungers ließ dafür seine Modelle direkt von oben fotografieren. So wirken sie wie Kunstwerke. Denselben Blickwinkel nahm man in Ungers Büro ein, wo seine Modelle wie Reliefs um 90 Grad gekippt an der Wand hingen. Ungers selbst nannte als Referenz für seinen Wohnhausentwurf die Dolmen von Crucuno (Bretagne). Mit dem Vorbild dieses Steingrabs wollte er nachweisen, dass er ein Grundprinzip des Bauens anwendete, das schon vor Tausenden von Jahren bekannt war. (Michael Weyck) aus: Oliver Elser, Peter Cachola Schmal: Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie, Ausstellungskatalog DAM, Zürich 2012 |
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