May erhielt den Auftrag zur Planung der damals größten Wohnsiedlung fast genau zu der Zeit, als er aus der Planungsabteilung der Neuen Heimat zurücktrat. Ähnlich wie bei der nahe gelegenen Gartenstadt Vahr wurde allerdings nicht ein einziges Architektenbüro mit dieser riesigen Aufgabe betraut, sondern eine Architektengruppe gebildet, der neben May und Reichow auch die Bremer Architekten Säume und Hafemann angehörten und die vom Bremer Oberbaudirektor Rosenberg ergänzt wurde. Nachdem die Architekten zunächst unabhängig voneinander Entwürfe erstellt hatten, wurde schließlich der Entwurf von Säume und Hafemann um Ideen von May und Reichow ergänzt und zur Grundlage der weiteren – gemeinsamen – Bearbeitung gemacht. Die circa 10 000 Wohneinheiten umfassende Siedlung ist in fünf Nachbarschaften in Zeilenbauweise gegliedert. An drei Seiten ist die Siedlung von einem Ring von Reihenhäusern umgeben. Das Gros der Bebauung ist drei- und viergeschossig, zur Strukturierung der Nachbarschaften waren aber auch fünf- und achtgeschossige Scheiben und an besonders herausgehobenen Stellen 14-geschossige Hochhäuser vorgesehen. Die Mitte der Stadterweiterung bilden ein Einkaufszentrum und das 22-geschossige Hochhaus von Alvar Aalto. (Florian Seidel) aus: Claudia Quiring, Wolfgang Voigt, Peter Schmal, Eckhard Herrel: Ernst May. 1886-1970, Ausstellungskatalog DAM, München 2011