Im Januar 1945 wurde Ernst May von der britischen Protektoratsregierung beauftragt, einen Entwicklungsplan für das prosperierende Kampala zu entwerfen. Detailliert wurde hierfür die Sozialstruktur der zukünftigen Bevölkerung untersucht. Nach knapp zwei Jahren gemeinsamer Arbeit mit dem englischen Kollegen Christopher Maynard Wilson Pearce legte May den „Report on the Kampala Extension Scheme Kololo-Naguru“ vor. Für die Afrikaner sah May Nachbarschaften vor, die sich aus etwa 500 Familien zusammensetzen sollten. Segregiert am West- und Nordhang des Kololo-Hügels, mit Blick auf Golfplatz und Geschäftsviertel, waren die Wohnviertel der europäischen und asiatischen Bevölkerung vorgesehen. Für die Wohnungen der Afrikaner, Asiaten und Europäer entwarf May unterschiedliche Typengrundrisse. Insgesamt wurden sechs Nachbarschaften für Naguru und vier für Kololo projektiert; jede sollte zwischen 2000 und 3000 Einwohner und ein eigenes Zentrum mit Primarschule, Klinik, Sportstätte und Läden erhalten. May plante die Erweiterungen topografisch den Höhenlinien angepasst, Erschließungsstraßen sollten gürtelartig den Naguru-Hügel umschließen. Getrennt durch Alleen sollten die Nachbarschaften aneinandergereiht steil zum Gipfel führen. Dort plante May ein großes Gemeinde- und Versammlungszentrum für alle sechs Nachbarschaften mit Kirche, Kino, Sekundarschule, Polizei- und Feuerwache, Kliniken sowie einem Einkaufszentrum. An den Hängen zum Lugogo-Tal wurden große Schrebergartenkolonien geplant, die durch ein ausgeklügeltes System von Staubecken und vom Victoriasee gespeister Pipelines bewässert werden sollten. Ein großer Sport- und Vergnügungspark, umgeben von Zeilenbauten für Wohnungen, sollte im Südosten von Kololo für Erholung sorgen. Letztendlich realisiert wurden nur wenige Infrastruktureinrichtungen in Kololo und die Arbeitersiedlung Nakawa im Süden Nagurus. (Philipp Sturm) aus: Claudia Quiring, Wolfgang Voigt, Peter Schmal, Eckhard Herrel: Ernst May. 1886-1970, Ausstellungskatalog DAM, München 2011