Bei dem Wettbewerb wurden Preisgericht und Teilnehmer streng paritätisch aus Ost- und Westdeutschland ausgesucht. Hermann Henselmann führte den Vorsitz des Verfahrens. Mays Entwurf teilte sich in drei durchgrünte Nachbarschaften, die sich um ein gemeinsames „Wohnbezirkszentrum“ gruppierten, das durch ein Hochhaus markiert wurde. Bei der Planung der Wohnhäuser legte May besonderen Wert auf den beabsichtigten Bau mit vorgefertigten Bauelementen. So waren die Baukörper so angeordnet, dass sie möglichst rationell mit Kranbahnen gebaut werden konnten. Die Bauten waren vorwiegend drei- und fünfgeschossig geplant. An den begrenzenden Randstraßen wurden Reihen von acht- bis zehngeschossigen Wohnblocks vorgesehen. Das Preisgericht attestierte May eine „überlegene Lösung“ und verlieh ihm den ersten Preis. Vor allem die durchdachte Anordnung der Funktionen und die abwechslungsreiche Gliederung mit wenigen Elementen, die zudem durch Vorfertigung erstellt werden konnten, wurden gelobt. Mays Entwurf wurde jedoch vor dem Hintergrund der Irritationen durch die Interbau und den Wettbewerb Hauptstadt Berlin 1957 nicht realisiert. (Florian Seidel) aus: Claudia Quiring, Wolfgang Voigt, Peter Cachola Schmal, Eckhard Herrel: Ernst May. 1886-1970, Ausstellungskatalog DAM, München 2011