Nahe der Peterskirche auf dem Klaus-Mann-Platz steht seit dem 11.12.1994 ein Mahnmal mit einer Engelsskulptur für die im Dritten Reich ermordeten und verfolgten homosexuellen Frauen und Männer. Idee und Planung des Kunstwerks hatte die "Initiative Mahnmal Homosexuellenverfolgung e.V." in Frankfurt. Sie lobte 1992 einen Wettbewerb zur Gestaltung des Mahnmals aus. 1993 trat im Museum für Moderne Kunst die Jury des Wettbewerbs zusammen und entschied sich für den Entwurf von Rosemarie Trockel, einer der bedeutendsten deutschen Künstlerinnen, die sich mit ihrem vielschichtigen und philosophischen Werk bis heute jeder Zuschreibung entzieht. Der Platz ist kreuzförmig aufgeteilt, eingefasst von Buchsbaumhecken und vier Bänken, die zum Verweilen und Nachdenken einladen. In der Mitte steht die Engelsskulptur auf einem schmalen Sockel. Vorbild des Werks von Rosemarie Trockel ist ein Engel mit Schriftband, der ursprünglich als Giebelfigur zu einer Gruppe von 11 Engeln gehörte, die das Westportal des Kölner Doms schmückten. Das Original vom Ende des 19. Jahrhunderts existiert nicht mehr, lediglich ein lädiertes Gipsmodell. Dieses wurde im Maßstab 1:1 als Wachsabguss reproduziert. Trockel schlug dem Engel den Kopf ab und setzte ihn leicht verschoben wieder auf, so dass die Bruchstelle als Narbe sichtbar blieb. Von dem so veränderten Wachsabguss wurde die Skulptur in schwarz-patinierter Bronze zusammen mit einem achteckigen Sockel, der Bestandteil der Skulptur ist, gegossen. Vor der Gestaltung durch das Mahnmal war die Fläche als Platz kaum wahrzunehmen. Der Platz liegt in der Innenstadt und zugleich im Zentrum homosexueller Kultur und Subkultur. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Gebäude des Frankfurter Gerichts. Damit verweist das Mahnmal auch auf die Rolle der Justiz bei der Verfolgung von Homosexuellen. aus: Initiative Mahnmal Homosexuellenverfolgung e. V (Hrsg.): Der Frankfurter Engel - Mahnmal Homosexuellenverfolgung, Frankfurt am Main 1997